Der Comiczeichner Hansrudi Wäscher

Solange ich Papier und Stift in der Hand halte,
ist die Welt für mich in Ordnung.

Hansrudi Wäscher

Der Pionier Hansrudi Wäscher prägte die ersten Jahrzehnte des deutschen Comicmarktes. Sein Werk stillte den ideologischen Durst der Nachkriegskinder. Im Walter Lehning Verlag wurden seine deutschlandweit bekannten Helden Sigurd, Akim, Falk, Tibor und Nick der Weltraumfahrer, veröffentlicht und hielten mit traumhaften Auflagenstärken die deutschen Kinder der 1950er und 60er Jahre in Atem.

Wäschers Protagonisten, immer verstrickt in akute Gefahr, kämpften sich regelmäßig erst im Fortsetzungsheft frei. Eine verpasste Ausgabe hinterließ große Lücken im Wissen um das Schicksal des Helden. In bewährter Cliffhanger-Manier machte Hansrudi Wäscher die junge Leserschaft abhängig von den wöchentlichen Piccoloheften und sorgte jahrzehntelang für treue Käufer.

In den biederen Fünfziger- und Sechzigerjahren galten Wäschers kleinformatige Hefte als verpönt und hatten ihren besonderen verbotenen Reiz. Sie fanden Platz unter der Schulbank, ließen sich vorteilhaft in Büchern und Schulheften verstauen und setzten sich trotz oder gerade wegen des Widerstands der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften durch. Die Protestwelle in Deutschland konnte Wäschers Helden naturgemäß nichts anhaben.

Bis heute sind Hansrudi-Wäscher-Anhänger ihrem „Meister” treu. Ein nachhaltiger Fankult sowie konspirative Treffen einiger Bewunderer, um Sigurds Abenteuer nachzuspielen, sind fest etabliert. Die ehemals zwanzig Pfennig teuren Streifenhefte werden in Sammlerkreisen zwischen zehn Euro und zweitausend Euro gehandelt.